Maikundgebung 2016

Florstadt – Nieder-Florstadt (sl) „Was machen wir falsch, dass der Wähler auf Landes- und Bundesebene kein Vertrauen zu uns aufbaut“, fragte ein sichtlich ratloser Florstädter SPD-Ortsvereinsvorsitzender Stefan Lux. Fernab von der Musterrede zu Maikundgebungen der Sozialdemokraten landauf und landab beschäftige der SPD-Fraktionsvorsitzenden im Florstädter Stadtparlament die Frage, warum die Florstädter SPD bei Kommunalwahlen 60 Prozent der Wähler hinter sich vereinen kann. Wenn aber am gleichen Tag eine Landtagswahl oder Bundestagswahl stattgefunden hätte, wäre man den Umfragen zufolge nur auf 20 Prozent gekommen. „Liegt´s am Personal, am Programm, an den Themen?“, fragte Lux in die Runde der etwa 40 Interessenten. Er benötige Antworten, um die Politik zu ändern. „Denn wir Sozialdemokraten geben Fehler zu und korrigieren, wenn etwas falsch läuft“, konstatierte Florstadts Maikundgebungsredner.

Foto: Lutz
Foto: Lutz

In die gleiche Kerbe hatte auch bereits Bürgermeister Herbert Unger geschlagen, als er in seinem eröffnenden Grußwort feststellte, „die SPD ist für Menschen gegründet worden, die uns jetzt den Rücken kehren und in andere Lager abdriften. Das muss uns zu denken geben“. Angesichts der Tatsache, dass die Alternative für Deutschland (AFD) in einem Florstädter Stadtteil 26 Prozent in der Kreistagswahl erreichte, „müssen wir alles tun, um den Zusammenhalt in der Gesellschaft wieder herzustellen. Wer außer uns Sozialdemokraten ist schon in der Lage, die Gesellschaft politisch zusammenzuhalten“, so Lux. Solidarität sei mehr denn je gefragt, wenn der Starke dem Schwachen helfe – und das nicht nur in der Flüchtlingsintegration.

Ähnliche Aufgaben sieht Lux für die SPD auf Europaebene. Europa sei der Ort, der uns seit 1945 in Frieden leben lasse. Inzwischen sei man aber auf dem Weg dieses Gefüge zu sprengen. Deshalb wiederholte sich Lux gerne: „Wer außer uns Sozialdemokraten soll Europa zusammenhalten“. Mit dem Hinweis auf 150 Jahre Tradition der SPD auch gemeinsam mit den Gewerkschaften leitete Lux über auf die Ehrung langjährige Mitglieder: Marco Trupp gehört der SPD seit 25 Jahren an und erhielt die Bronzene Ehrennadel, Helga Neuwert trat vor 40 Jahren der SPD bei und wurde mit einer silbernen Brosche geehrt. Ebenfalls seit 40 Jahren ist Stefan Lux überzeugter Sozialdemokrat. Christine Jäger (Nidda), Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, nahm diese Ehrung vor. Sie lobte Lux als dienstältesten Stadtverordneten, der 1985 in die damalige Gemeindevertretung einzog. 1989 übernahm er den Fraktionsvorsitze und seit 2003 fungiert Lux auch noch als Florstädter Ortsvereinsvorsitzender. Die Werte der Sozialdemokratie stünden für Lux immer im Vordergrund, so Jäger. Er stehe für Solidarität, helfe den Schwächeren und denke stets an Andere. „Er selbst hätte seine Ehrung unter den Tisch fallen lassen“, so Jäger, die ihre Hoffnung zum Ausdruck brachte, noch viele Jahre mit Lux gemeinsam im Kreistag voranzukommen. Auch Dieter Richter vom Ortsverein machte deutlich, dass es mit der SPD nicht immer einfach sei. „Aber hier in Florstadt haben wir alles gut im Griff, weil unser Stefan alles meistert“. Er sei ein harter, aber fairer Politiker der in Anlehnung an seinen Großonkel Anton Lux einen großen Namen trage. Bürgermeister Herbert Unger befand, dass ehrenamtliches Engagement gebührend honoriert gehört. Lux und Unger kennen sich seit Juso-Zeiten und arbeiten seit inzwischen 33 Jahren miteinander zum Wohle Florstadts und seiner Einwohner. Das Geheimnis ihres Erfolges, sei die Tatsache, „dass wir uns immer wieder gegenseitig ausgleichen“, so Unger.

Mit Sabine Becker und Jens Lohmann konnten zudem zwei Neumitglieder begrüßt werden. Ehrungen für die beiden verhinderten und erkrankten Mitglieder Arnold Keth und Gerhard Koch (60 Jahre) sollen bei nächster Gelegenheit nachgeholt werden.